Hannes Weiler

Ausgelacht (AT)

Premiere | Fr 11.04.25 | 20:00 Uhr | STUDIO

  • Fr 11.04.25. | 20:00 Uhr | STUDIO

Angeblich hat er im 14. Jahrhundert gelebt und jahrzehntelang deutschlandweit Schabernack getrieben: Till Eulenspiegel. Seine Spezialität: Menschen peinlich genau beim Wort nehmen oder sie absichtlich falsch verstehen. Eulenspiegel arbeitet als Bäcker oder gibt sich als Arzt aus, obwohl er gar nicht die nötigen Fähigkeiten besitzt, und kommt damit immer wieder durch. Seine albernen Wortspielereien und sein Witz

stören die Ordnung, verunsichern, verwirren und irritieren. Scheinbar unbedarft und ungebildet, deckt Eulenspiegel menschliche Sprach- und Verhaltensmuster auf, mal anarchistisch, mal aus purem Spaß an der Freude. Allerdings tut er das nicht etwa nur mit Bischöfen oder Königen, auch wenn er für Kirche und andere Institutionen ein Ärgernis ist. Till ist kein Hofnarr oder eine Art Robin Hood mit dem Ziel, die kleinen Leute gegen die Mächtigen zu beschützen oder gar den Reichtum umzuverteilen. Das Volk ist nämlich ebenfalls immer wieder Ziel seines Spottes, niemand ist vor ihm sicher. Eulenspiegels Späße sind lustig, doch am liebsten hat er, wenn nicht die anderen über ihn lachen, sondern er über die anderen lachen kann, getreu dem Motto „Wer zuletzt lacht, lacht am besten“.

Böser Schalk oder freundlicher Spaßmacher, altkluger Naseweis oder derber Narr – was für eine Figur ist dieser Till Eulenspiegel? Und wo könnte er heute ansetzen, wem den Spiegel vorhalten? Was wäre das dann? Beißende Satire? Weichgespülte Comedy? Subversive Herrschaftskritik?

Hannes Weiler beschäftigt sich mit dem Muster, das hinter den Streichen und dem Schabernack steckt, und damit, wie Macht und Autoritäten in Frage gestellt werden. Ihn interessiert die Grenze zwischen Illusion und Täuschung. Und wenn einer wie Till die anderen so dermaßen auf die Schippe nimmt – muss er dann nicht zwangsläufig auch sich selbst auf die Probe stellen?

Regie Hannes Weiler
Bühne und Kostüme Florian Dietrich
Dramaturgie Armin Breidenbach