Björn SC Deigner

Die Eingeborenen von Trizonesien

eine Hanswurstiade 

URAUFFÜHRUNG | AUFTRAGSWERK 

Premiere | Mi 15.01.25 | 20:00 Uhr | STUDIO

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Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien! Heidi-tschimmela-tschimmela-tschimmela-tschimmela-bumm!

Mit Gesetzgebung verbindet man gemeinhin trockene Paragrafen und verklausulierte Klarheit. Doch schon im Ursprungsmoment des deutschen Grundgesetzes lauern das Paradox und die Doppelbödigkeit von Sprache: Denn welchen Grund soll dieses Gesetz beschreiben? Und was ist nun richtig: das menschliche Wesen, das geschützt werden soll, oder der Mensch selbst? Und wäre die Würde des Menschen unantastbar, dann müsste der Staat sie doch nicht schützen …

Als Eingeborene von Trizonesien beschreibt ein Karnevalslied im Jahr 1948 (kurz vor Verabschiedung des Grundgesetzes also) das deutsche Völkchen. Nicht nur ein Mal wurde dieser Gassenhauer von den Alliierten irrtümlicherweise als deutsche Nationalhymne angestimmt, sodass der Song zumindest inoffizielle Nationalhymne blieb. Karl Berbuer besingt in dem Lied die drei westlichen Sektoren, die zu einem einheitlichen Wirtschaftsraum gefasst wurden: Der deutschen Nachkriegs-Einigung geht also erstmal die Wirtschaft voraus.

Was ist das für ein seltsames Volk von Eingeborenen, das bei der Verabschiedung des deutschen Grundgesetzes dem Vorhaben noch mehr als skeptisch gegenübersteht? Noch in den 50er Jahren votierte die deutsche Bevölkerung mehrheitlich, dass sie das größte Wohl im Kaiserreich und im NS-Regime erfahren hatte. Selbst der Abschaffung der Todesstrafe war das deutsche Volk nur mit Argwohn begegnet. Oh, ihr seltsamen Eingeborenen!

„Aufgabe von Kunst heute ist es, Chaos in die Ordnung zu bringen“, so Theodor W. Adorno. In diesem Sinne möchte Björn SC Deigners neue Auftragsarbeit eine deutsche Geschichte erzählen, die mit den Mitteln des Sprachspielerischen und des Absurden ein wildes Schlaglicht auf uns wirft. Doch Moment! Wir sind doch keine Menschenfresser!

Selbst Goethe stammt aus Trizonesien! Heidi-tschimmela- tschimmela-tschimmela-tschimmela-bumm!

Regie Sibylle Broll-Pape
Bühne und Kostüme Trixy Royeck
Dramaturgie Armin Breidenbach