Georg Büchner

Leonce und Lena

In einer Fassung von Wilke Weermann

Premiere | Fr 21.03.25 | 19:30 Uhr | GROSSE BÜHNE

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B I L D E R - G A L E R I E

König Peter, Herrscher und „Substanz“ des Reiches Popo, ist überfordert. Er wollte doch eine Rede halten – nur, worüber und zu wem? Es scheint ihm das Beste, die Regierungsgeschäfte endlich seinem Sohn Leonce zu übergeben. Der allerdings zählt vor lauter Melancholie Sandkörner und übt, auf Steine zu spucken: „Müßiggang ist aller Laster Anfang. – Was die Leute nicht alles aus Langeweile treiben!“ Erst die angeordnete Hochzeit zwischen ihm und der ihm unbekannten Prinzessin Lena vom Nachbarstaat Pipi bringt Leben in den Kronprinzen, denn Leonce will kein König werden, auch kein Wissenschaftler, Held oder Künstler – und auf keinen Fall ein nützliches Mitglied der Gesellschaft: „Mein Leben gähnt mich an, wie ein großer weißer Bogen Papier, den ich vollschreiben soll, aber ich bringe keinen Buchstaben heraus.“ Zum Glück trifft er den Lebenskünstler Valerio, der ihn in der Kunst des Narr-Seins unterrichtet. Denn: Nur als Narr kann man der Narrheit der Welt begegnen. Mit ihm flieht er nach Italien. Auch Lena will einem von anderen für sie vorgezeichneten Leben entgehen und macht sich ebenfalls auf den Weg in die Ferne. Die Königskinder auf der Flucht begegnen einander und finden im anderen, was ihnen selbst zu fehlen scheint. Nur um festzustellen, dass sie ihrem vorherbestimmten Schicksal direkt in die Arme gelaufen sind …

Zwischen Leichtigkeit, Humor und Verwechslungskomödie wirft Georg Büchner die großen Sinnfragen menschlichen Daseins auf. Haben wir überhaupt einen freien Willen? Oder funktionieren wir nicht längst schon wie Automaten, wie programmierte Algorithmen? Büchner hat mit „Leonce und Lena“ nicht nur eine lustvolle Satire auf romantische Vorstellungen geschrieben, sondern auch einen zynischen Kommentar zu den Verhältnissen seiner Zeit: Die deutsche Kleinstaaterei, die Weltfremdheit der feudalen Klasse und das aus der Zeit gefallene Hofzeremoniell werden ordentlich aufs Korn genommen – und „morgen fangen wir in aller Ruhe und Gemütlichkeit den Spaß noch einmal von vorn an.“

Aufführungsdauer: ca 1 Stunde und 30 Minuten, keine Pause

Regie Wilke Weermann
Bühne und Kostüme Lara Scherpinski
Musik und Sounddesign Constantin John
Dramaturgie Petra Schiller
Leonce vom Reiche Popo Pit Prager
Lena vom Reiche Pipi Jeanne Le Moign
Valerio, Hofstaat, u.a. Eric Wehlan
König Peter, Hofstaat, u.a. Ewa Rataj
Rosetta, Gouvernante, Hofstaat, u.a. Leon Tölle

Pressestimmen

"Leonce und Lena" ist ein Knaller (Fränkischer Tag)

Seine Zeit schlägt Leonce etwa mit der Plattform „Tick Tack“ tot. Orchestriert von seinen wischenden Handbewegungen haben die Automaten darin zum Schießen komische Auftritte. Das ist toll choreografiert und von Ewa Rataj, Eric Wehlan und Leon Tölle fantastisch gespielt. Sie bedienen sich lustiger Geräusche aus den Anfangstagen des Maschinenzeitalters und metallisch verzerrter Stimmen. Wenn ihnen die Energie ausgeht, verharren ihre Bewegungen im Nichts. Das ist sehr, sehr lustig. (Fränkischer Tag)

Sicher ist aber, dass man selten die Konfusionen der Gegenwart in einer solch präzisen und unterhaltsamen Choreografie vorgeführt bekommen hat. (Nachtkritik)