\ Archiv \ Der Reichskanzler von Atlantis
URAUFFÜHRUNG
B I L D E R - G A L E R I E
Der Reichskanzler sitzt am Schreibtisch, er faxt Beschwerdepost, er hört Chopin, er führt sein Reich, während seine Frau Jutta ihm altdeutschen Apfelkuchen backt. Der würde sogar Hennoch Kohn und Rudolf von Sebottendorf vorzüglich schmecken! Das Reich macht viel Arbeit: Journalisten abwimmeln, Reden nach napoleonischem Stil verfassen, mit dem Reichsinnenminister Regierungsentscheidungen treffen und ärgerlich ist auch, dass der Nachbarshund sich auf dem stets zu observierenden Rasen erleichtert hat. Kraft für seine hoheitlichen Aufgaben schöpft der Reichskanzler aus dem Haar seiner Gattin. Sie kann die arische Urkraft Vriil aus dem All empfangen, ein weibliches Privileg, für das sie sich glücklich zu schätzen weiß. Doch auch diese magische Energie kann nicht verhindern, dass Frau Semmerling eines Tages mit am Kaffeetisch sitzt und Schulden eintreiben möchte. Im Gebiet des Reichskanzlers gelten jedoch weder sachliche Argumente, staatliche Forderungen noch der Personalausweis der Beamtin. Die Bundesrepublik Deutschland ist für den Reichskanzler kein legitimer Staat, es gilt das Reich der Deutschen in den Grenzen von 1871 wiederherzustellen, die Weltverschwörer auszumerzen und ganz nach von Sebottendorfs Ideal das Blut reinzuhalten.
In der Reichsbürgerszene treffen abstruse Verschwörungstheorien selbsternannter Könige auf gefährliche Waffensammler, Esoterikfreaks auf vermeintliche Rechtsspezialisten. Ihre Demokratiefeindlichkeit ist durchdrungen von altvölkischem und faschistischem Gedankengut, ihre Akteur*innen sind gut vernetzt in rechten Strukturen. Björn SC Deigners Theaterstück "Der Reichskanzler von Atlantis" ist eine böse Farce, in Leichtigkeit stellt er das Absurde dieser versprengten, aber nicht zu unterschätzenden Szene zur Schau.
Aufführungsdauer: 1 Stunde und 15 Minuten, keine Pause
Lesen Sie hier einen Beitrag der stückbetreuenden Dramaturgin Victoria Weich: Die guten Nazis (PDF)
"Der Reichskanzler von Atlantis ist herrlich überdrehter Klamauk, den insbesondere Niemeier und Brenner mit übermütigem Spiel veredeln" (Fränkischer Tag)
"Das Stück ist dazu bestimmt, an anderen Häusern gezeigt zu werden." (Die Deutsche Bühne)
"In Bamberg nun zeigt Regisseurin Brit Bartkowiak sehr schön die Dynamik, die im Text steckt." (Die Deutsche Bühne)
"Dieses Stück schafft eine zwar überzeichnete, jedoch ebenso mit Wahrheiten versehene Charakterstudie des Reichskanzlers Burkhard." (Feki.de)
"Auch die schauspielerische Leistung der Darsteller begeistert. Besonders Katharina Brenner spielt die „Jutta“ sowohl als hausmütterliche Ehefrau als auch als Furie brillant. Die Schauspieler verleihen den Figuren Groteske, aber auch Tiefe." (Ottfried)
"Geniale Momente beschert den Zuschauern die Interaktion des Reichskanzlers mit seinem Reichsinnenminister." (Ottfried)