Heinrich von Kleist

Prinz Friedrich von Homburg

„TRÄUM ICH? WACH ICH? LEB ICH? BIN ICH BEI SINNEN?“ In einem Tagtraum erlebt Prinz Friedrich von Homburg den großen Ruhm, Heldentaten und die Erfüllung seiner Liebe zur Prinzessin Natalie, der Nichte seines Kurfürsten. Befremdet und spottend sieht der Hof dem jungen General dabei zu. Der Kurfürst veranlasst Natalie, ihm einen Lorbeerkranz zu überreichen. Als der Prinz erwacht, findet er Natalies Handschuh bei sich. Während später der Schlachtplan entschieden wird, ist Homburg noch immer von seinem Traum verstört und ihm entgeht der Marschbefehl. Im Kampf lässt er früher als geplant eingreifen, und er erringt den Sieg. Doch er hat gegen den Willen des Kurfürsten gehandelt, weshalb er vor das Kriegsgericht gestellt und zum Tode verurteilt wird. Homburg ist seinem „Herzen“ gefolgt, und nicht den Forderungen nach Disziplin und Gehorsam. Im Gefängnis schwört er in Todesangst, auf alle Ämter sowie auf seine Liebe zu Natalie zu verzichten und fleht, ums nackte Überleben. Der Kurfürst ist bereit, ihn zu begnadigen, wenn Homburg das Urteil gegen sich als ungerecht ablehnt. Doch dazu kann Homburg sich nicht durchringen, er erkennt die Rechtmäßigkeit der Strafe an – und überwindet seine Todesfurcht.

Heinrich von Kleist zeigt in seinem letzten Drama einen romantischen Träumer, dem es nicht gelingt, sich in ein geschlossenes System einzuordnen. Fremd ist ihm die Welt. Gefühl und Intuition stellt er über Staatsraison, Gesetz und Gehorsam. Wie viele von Kleist Figuren sucht er die Erkenntnis fördernde Kraft des Traumes und des Zweifels und setzt sie gegen eine durchrationalisierte Welt. Ist Freiheit ein Traum und ist er zu wünschen?

Aufführungsdauer: 2 Stunden und 15 Minuten, eine Pause

Bilder-Galerie

PRESSESTIMMEN

"Ein Clash der Zeitebenen. Die Geschichte ist verankert und doch aus ihrem Kontext gelöst, die Verweisungen deuten in alle Richtungen. Umdeutungen gibt es auch: Der männliche Held ist überwunden, der Prinz wird von Katharina Rehn gespielt. Sie greift und erspielt sich die Figur und läuft gegen Schluss endgültig zu großer Form auf." nachtkritik

"Man ist gefangen vom rasanten Treiben auf der Bühne, irgendwo zwischen der schrillen Verkörperung eines Traums und der nüchternen Wirklichkeit." Rezensöhnchen

Regie Robert Gerloff
Bühne Maximilian Lindner
Kostüme Johanna Hlawica
Musik Cornelius Borgolte
Dramaturgie Olivier Garofalo
Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg Volker Ringe
Die Kurfürstin Iris Hochberger
Prinzessin Natalie von Oranien Pina Kühr
Feldmarschall Dörfling; Rittmeister von der Golz Eckhart Neuberg
Prinz Friedrich Arthur von Homburg Katharina Rehn
Obrist Kottwitz Katharina Brenner
Graf Truchß, Oberst der Infanterie Florian Walter
Graf Hohenzollern Stefan Hartmann