Franz Grillparzer

Das goldene Vlies

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Fremd ist Medea und als Fremde unheimlich. In der griechischen Heimat ihres Mannes Jason ist die Königstochter gestrandet. Niemand will sie aufnehmen und die unheimlichsten Geschichten kreisen um die beiden. Einst war ein Grieche mit dem sagenumwobenen goldenen Vlies in Medeas kaukasische Heimat Kolchis gekommen, um Asyl zu finden. Doch das Gastrecht missachtend, ermordet der Vater Medeas den Fremden und raubt ihm den Schatz, der dem König zufolge den heimischen Göttern gehört. Medea hütet fortan das Heiligtum, bis eines Tages Jason mit dem Schiff Argo nach Kolchis kommt, um das goldene Vlies zurückzuholen. In haltloser Liebe zu Jason entbrannt, hilft Medea den Argonauten beim Raub und nimmt dabei den Tod ihres Bruders in Kauf. Nach jahrelanger Irrfahrt bitten Jason und Medea bei König Kreon in Korinth um Asyl für sich und ihre Kinder. Doch Kreon bietet nur Schutz und die Hand seiner Tochter für Jason. Auch die Söhne dürfen bleiben, die Barbarin Medea soll fort. Tief betrogen von Jason übt die Mutter die ungeheuerlichste Rache.

Franz Grillparzer erzählt in seinem „dramatischen Gedicht“ den großen europäischen Mythos der Medea als das Flüchtlingsschicksal einer Frau, die aus der Fremde nach Griechenland kommt und mit ihrem uralten und unheimlichen Wissen als Hexe verfemt wird. Bis zuletzt und trotz ihrer Bemühungen, sich in die fremde Wertegemeinschaft zu integrieren, bleibt sie in der neuen Umgebung unverstanden – so wie ihr die Welt der Griechen. Mit seiner Kette von Fluchtbewegungen zeigt das Stück Flucht als eine historische Kategorie und dass, wer um Asyl und Schutz gebeten wird, ein Nachkomme oder Vorfahre Geflüchteter ist.

Aufführungsdauer: 3 Stunden und 15 Minuten, eine Pause

PRESSESTIMMEN

„Ein vielversprechender Auftakt der neuen Spielzeit.“ Fränkischer Tag

„Das starke Spiel der Schauspieler (sorgt dafür), das Publikum in seinen Bann zu ziehen.“ Fränkischer Tag

„Gewinnbringende Denkanstöße“ Fränkischer Tag

„Sibylle Broll-Pape hat nicht vergessen, das Stück als das zu inszenieren, was es in erster Linie ist: die Liebes- und Leidensgeschichte einer stolzen Frau.“ Süddeutsche Zeitung

„Mit Katharina Brenner (…) hat die Aufführung ein Kraftzentrum, das den klassisch inszenierten Abend trägt.“ Süddeutsche Zeitung

Regie Sibylle Broll-Pape
Bühne und Kostüme Trixy Royeck
Dramaturgie Remsi Al Khalisi
Aietes, König von Kolchis und Kreon, König von Korinth Stephan Ullrich
Medea, Aietes Tochter Katharina Brenner
Absyrtus, Aietes Sohn; Peritta und Kreusa Anna Döing
Gora, Medeens Vertraute Katharina Rehn
Jason und Phryxus Daniel Seniuk
Medeens Kinder N.N.