\ Archiv \ Engel in Amerika
Deutsch von Frank Heibert
Eine Einführung findet eine halbe Stunde vor Stückbeginn statt.
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„Es gibt keine Engel in Amerika“ ist die pessimistische Gesellschaftsdiagnose in Tony Kushners zum Klassiker avancierten Stück. In einer seelenlosen Machtgesellschaft denkt jeder nur an sein persönliches Fortkommen. Ego-Exzesse, Korruption, Machtmissbrauch, Turbokapitalismus herrschen im Amerika unter ultra-konservativer Regierung. Die Rechte von Minderheiten, von Schwarzen, Homosexuellen, Frauenrechte, alles wofür die westlichen Gesellschaften gekämpft haben, scheint wieder in Frage gestellt zu sein. Heute ähnlich wie zur Zeit der Reagan-Administration, in der das Stück spielt.
Prior und Louis leben als schwules Paar im New York der 1980er Jahre. Als Prior an Aids erkrankt, verlässt Louis seinen Freund von Panik ergriffen. Louis gabelt beim Cruisen im Central Park den jungen Anwalt Joe auf. Joe lebt mit seiner tablettensüchtigen Frau Harper zusammen und kann als Mormone nicht zu seiner Homosexualität stehen. Ebenso wenig wie sein Chef Roy Cohn, ein erzkonservativer, mächtiger Anwalt und homophober Lobbyist, ein Schurke der politischen Macht. Auch Roy Cohn erkrankt an Aids und wird ausgerechnet von der Dragqueen Belize gepflegt. Belize ist der Einzige, der Prior zur Seite steht.
In einem Reigen von Szenen begegnen sich all diese Menschen, auf den Straßen New Yorks, im Krankenhaus, sie besuchen sich gegenseitig in ihren Fieberfantasien und im Himmel. Ein Engel erscheint Prior und verkündet, dass mit dem Fortschrittsglauben der Menschen das Übel begann: „Ihr schreitet nicht voran, ihr trampelt“, und: „Kehrt um!“
Tony Kushner erhielt für „Engel in Amerika“ zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Pulitzer Prize und den Tony Award. Es ist ein großes Epos über Politik, Liebe und Tod, eine schrill-ironische Parabel auf das Scheitern des „American Dream“ und seinem Versprechen der „unbegrenzten Möglichkeiten“. Und es macht am Ende Hoffnung auf bessere Zeiten.
Aufführungsdauer: ca. 3 Stunden und 45 Minuten, eine Pause
PRESSESTIMMEN
„Ein opulenter Theaterabend (...). Das Bamberger Ensemble meisterte die Herausforderungen elegant. Allen voran Stephan Ullrich. Aber auch die junge Anna Döing spielte makellos, so wie den beiden Ensemble-Neulingen Marcel Zuschlag und Paul Maximilian Pira ihr Bamberg-Debüt bestens gelang. Patrick Joseph hat das Zeug zum Publikumsliebling.“ Fränkischer Tag
"Herausragend sind allem voran die dramatisch ausgetragenen und tiefliegenden Konflikte zwischen den einzelnen Figuren, die den Zuschauer berühren oder ihn herzhaft lachen lassen, nur um ihn kurz darauf wieder in Sprachlosigkeit zu versetzen." Rezensöhnchen
"Die schauspielerische Leistung ist durchweg grandios, ebenso Dramaturgie und Bühnenbild." BambergGuide