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Aus dem Französischen von Gerhard Willert
B I L D E R - G A L E R I E
700 Jahre. Eine Zeit voller Umbrüche und Veränderungen. Gleichzeitig scheint die Menschheitsgeschichte trotz allen Wandels eine unendliche Wiederholung zu sein: Mit der Suche nach Glück, mit dem Bedürfnis nach Erfolg, der Frage nach dem Sinn des Lebens. Doch kaum haben sich Werte und Ideale etabliert, werden sie bereits wieder angezweifelt. In diesem Unendlichkeitsspiel beklagt ein frommer Ritter im Jahr 1370 den Verlust der Gottgläubigkeit, als er den Tötungsbefehl seines Bischofs erhält. Zur Zeit des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs und kurz vor dem Zusammenbruch der aristokratischen Gesellschaft sieht ein Adliger seinen Diener, in den er verliebt ist, nicht mehr als Teil der Familie, sondern als Lohnarbeiter. Dieser aber nutzt die neu gewonnene Freiheit, um in den Krieg zu ziehen und für die großen Ideen jener Zeit zu kämpfen. Mit Geld versucht ein Unternehmer 2007 seinen schwerkranken Sohn zu retten, indem er Obdachlose zum Verkauf lebenswichtiger Organe überreden möchte. Ziel ist dabei stets, sich nicht länger auf der Suche nach dem richtigen Weg im Kreis zu drehen, sondern sich selbst zum Mittelpunkt zu machen und sein eigener Gott zu werden.
Mit diesem 2010 am Théâtre des Bouffes du Nord in Paris uraufgeführten Reigen durch die Zeit geht Joël Pommerat auf Spurensuche nach dem, was das Zusammenleben in sozial unsicheren Zeiten ausmacht. Viele kleine Geschichten verschmelzen zu einer Vision unserer krisenhaften Existenz und der Frage, wie wir ein glückliches Miteinander realisieren können.
Aufführungsdauer: 2 Stunden und 30 Minuten, eine Pause
Realisiert aus Mitteln des THEATERPREIS DES BUNDES
"Sehr dynamisch, kraftvoll und mit Lust an der Verwandlung führen hier die Schauspieler das Spiel des Lebens vom Mittelalter bis in die Gegenwart auf." (Süddeutsche Zeitung)
"Behnke verschraubt die Handlungsverläufe ausgesprochen elegant miteinander. Es ist schon allein eine Schau, wie er aus dem Zufallsprinzip der Handlung heraus mit wenigen Mitteln sehr klare Bilder baut." (Nürnberger Nachrichten)
"Ernst Theodor Amadeus Hoffmann wäre begeistert gewesen. Er selbst hatte als Impresario in Bamberg wohl nie über eine so gute Truppe wie derzeit am nach ihm benannten Theater verfügt." (Nürnberger Zeitung)
"Im Wehgeschrei des vor sich selbst ekelnden Aufsteigers finden Behnke und Garofalo ein zwingendes Bild für den sich selbst entfremdeten Menschen." (Fränkischer Tag)
"Lasst euch also auf dieses ganz besondere Spiel des Lebens ein! Es ist spektakulär!" (Rezensöhnchen)