\ Archiv \ Drei Winter
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Drei Generationen starker Frauen haben ihr Familienschiff durch alle politischen Systeme Europas der letzten hundert Jahre gesteuert. Es ist die wechselvolle Geschichte der Familie Kos, die in einem ehemals aristokratischen Haus in Zagreb lebt. Das Haus und seine Bewohner haben große Umwälzungen miterlebt: den Untergang der k.u.k. Monarchie, das Königreich, die Kollaboration mit Hitlerdeutschland, das sozialistische Jugoslawien, die Unabhängigkeit Kroatiens, Krieg und Zerfall in der Nachwendezeit bis hin zum EU-Beitrittsvertrag. 1945 bekommt die junge Kommunistin Rose einen Teil des Hauses zugewiesen, in dem ihre Mutter noch Dienstmädchen war. Wegen der politisch zweifelhaften Vergangenheit ihres Mannes hat Rose die Entscheidungen zu treffen. 1990 schaut die Familie sorgenvoll in die Zukunft. Welche Werte werden nun Bedeutung erlangen, wird es wieder Privatbesitz geben, müssen Ideale über Bord geworfen und revidiert werden? Wer wird zum Wendehals? 2011 warten sie mit gemischten Gefühlen auf die Europäische Union, zu der sie nun gehören sollen. Einige von ihnen haben sich längst ins westliche Ausland aufgemacht, andere suchen den Faden der Tradition aufzunehmen. Sie trinken, feiern Hochzeit, diskutieren über ihre Lebensentwürfe, scherzen und entdecken sich endlich alte Geheimnisse. Das Haus soll vom neureichen Schwiegersohn gekauft werden.
Tena Štivičićs Theaterstücke sind in zahlreichen Ländern aufgeführt und in zehn verschiedene Sprachen übersetzt worden. Sie erhielt u.a. den „European Authors Award“, den „Innovationspreis“ und den „ Europäischen Theaterpreis“ des Heidelberger Stückemarktes. „Drei Winter“ wurde 2015 in New York mit dem renommierten „Susan Smith Blackburn Preis“ ausgezeichnet. Das Stück erlebt in Bamberg seine deutschsprachige Erstaufführung.
Aufführungsdauer: 3 Stunden und 10 Minuten, eine Pause
PRESSESTIMMEN
"Der Text und seine inszenatorische Umsetzung packen zu wie eine Faust am Kragen – und schütteln das Publikum durch. [...] Die Bühne trägt den Text zum Glanz, und das auch, weil die Darsteller ihre Figuren mit einer Würde ausstatten, die Wertschätzung fast erzwingt." Die Deutsche Bühne
"Mit Ronja Losert und Pina Kühr treffen zwei junge Schauspielerinnen aufeinander, die ihre Figuren ausstatten mit Klasse, Wucht und Präsenz." Die Deutsche Bühne
"Wie Katharina Brenner und Volker Ringe sich in [einem] brillant geschriebenen Dialog voneinander entfernen und aufeinander zubewegen, geht sehr nahe [...] leicht, bitter und ironisch." Nachtkritik
"Tanja Hofmann [...] hat ein authentisches und liebevolles Ambiente geschaffen, in welchem sich die Generationen in nachvollziehbarer Folge abwechseln." Fränkische Nacht
"Eine sehr stimmige Inszenierung dieses Stückes [...], ein lohnender Abend." Art5drei