\ Archiv \ fort schreiten
URAUFFÜHRUNG
Auftragswerk
Der Stücktext von Konstantin Küspert wurde im Rahmen von "Neustart Kultur" durch den Deutschen Literaturfonds im Programmbereich "100 neue Stücke für ein großes Publikum" gefördert. Abrufbar ist der Stücktext hier (PDF).
B I L D E R - G A L E R I E
Über 400 Jahre wird das Generationenschiff GRANDA PASO auf dem Weg von der zerstörten Erde zu einem neuen bewohnbaren Planeten fahren. Viel Zeit für die Besatzung und die Nachkommen, um sich an prägende, widersprüchliche Momente des menschlichen Fortschritts zu erinnern, an Segen und Fluch. Zum Beispiel an den viele Vorteile bringenden Schritt vom Jäger zum Sammler und zum Ackerbauern, der schließlich eine Dynamik von Optimierung und stetigem Wachstum nach sich ziehen sollte: mit Pestiziden, Massentierhaltung und riesigen Monokulturen. Oder an den Traum von Carl Benz, dass die "straßen irgendwann voll sind von automobilen. dass die luft erfüllt sei von diesem duft nach fortschritt, nach energie und zukunft." Und wenn der Forstschritt "nicht nach Rosen duftet", "dann wird man mittel und wege finden", die Menschen das dennoch glauben zu lassen, um der größeren Vision von Mobilität und Individualität willen.
Kann die Menschheit sinnvoll voran schreiten, wenn schon der Bauplan fehlerhaft oder nicht harmonisch ist? Beim Basteln des Universums wurden die Konstanten am Rand schief angeklebt. Anstatt eines schönen Verhältnisses von Durchmesser zu Umfang mit der Kreiszahl 3 wurde nur die schlampige Zahl Pi mit 3,141irgendwas zu Stande gebracht. Am Ende beklagt ein von 5G-Strahlung verwirrter Nostradamos, dass die Menschen auf dem Weg, idealere, bessere Wesen zu werden, ihre Möglichkeiten mit narzisstischen Spielereien (Selfies) vertan haben und dass sie durch ihre (Strahlen bedingte?) wachsende Unfähigkeit aus der Informationsflut Wesentliches herauszufiltern, immer dümmer geworden sind. Während die interstellare Arche unterwegs ist, kann sich die Erde vielleicht von der Menschenplage erholen...
Aufführungsdauer: 1 Stunde und 30 Minuten, keine Pause
Lesen Sie hier einen Beitrag des stückbetreuenden Dramaturgen Remsi Al Khalisi: Wenn Fortschritt nicht nach Rosen duftet (PDF)
"Das Stück ‚fort schreiten‘ ist keine Kritik am Fortschritt, sondern vielmehr eine äußerst humorvolle und unterhaltsame Kritik an der Wachstums- und Profithörigkeit der Menschheit.“ (Bayerischer Rundfunk)
"Die Erde ist zerstört und der Mensch - wer sonst? - hat Schuld daran. Aus dieser Konstellation macht das Bamberger E.T.A.-Hoffmann-Theater mit "Fort Schreiten" ein anregendes Stück jenseits eingefahrener Denkschablonen." (Fränkischer Tag)
"Der technologische Fortschritt wird die Menschheit vor dem Aussterben bewahren. Der Mensch aber bleibt, was er ist [...] Dafür findet Broll-Pape ein umwerfendes Bild." (Fränkischer Tag)
"Herzhaftes Lachen und tiefe Nachdenklichkeit changieren im Minutentakt." (Kulturmagazin Leporello)