Juli Zeh

Leere Herzen

Bearbeitung von Remsi Al Khalisi  |  URAUFFÜHRUNG

B I L D E R - G A L E R I E

Deutschland 2025. Angela Merkel ist schlussendlich doch noch als Kanzlerin abgelöst worden, von der "Besorgte-Bürger-Bewegung". Die Europäische Gemeinschaft ist am Ende, die Vereinten Nationen werden aufgelöst und die Überwachungsbefugnisse von Polizei, Geheimdienst und Regierung stetig ausgeweitet. Die westliche Demokratie in Deutschland ist Vergangenheit. Britta Söldner hat sich in diesem System gut angepasst. Von außen betrachtet, ist ihre Kleinfamilie der Traum moderner Großstädter mit Eigenheim, Kind, Lifestyle, Karriere und Gleichberechtigung. In der Wohlfühlblase der Mittelschicht scheint sich nichts geändert zu haben. Vom Glauben an eine bessere und gerechte Welt wurde sich zwar verabschiedet, aber soziales Gewissen war auch vorher schon störend. Britta hat den Zynismus zur Geschäftsidee gemacht: Sie leitet zusammen mit ihrem schwulen Freund Babak eine Agentur, die, getarnt als psychotherapeutische Praxis für suizidgefährdete Menschen, weltweit Selbstmordattentäter an Terrororganisationen vermittelt. Mit Hilfe eines Algorithmus werden die wirklich Entschlossenen ihrer "Patienten" ausgewählt. Der "Islamische Staat" ist ebenso ihr Kunde wie "Green Power", eine Umweltorganisation, die für einen besseren Planeten ohne Menschen kämpft. Ein Attentat auf dem Leipziger Flughafen, das Britta nicht initiiert hat, ein kurioser Geschäftsmann, der sie beschattet, und schließlich eine Gruppe, die sich "Empty Hearts" nennt und ihr Geschäftsmodell gestohlen hat, lassen ihre Welt immer bedrohlicher werden. Ein erster Mord geschieht.

Juli Zeh hat einen dystopischen Thriller geschrieben über ein Deutschland, das von Rechtspopulisten regiert wird – als Warnung und nicht zuletzt als leidenschaftliche Verteidigung unserer Demokratie.

Aufführungsdauer: 1 Stunde und 30 Minuten, keine Pause 

Regie Daniela Kranz
Bühne und Kostüme Martina Suchanek
Dramaturgie Remsi Al Khalisi
Britta Söldner Ewa Rataj
Richard Daniel Seniuk
Janina, Julietta Anna Döing
Knut, Guido Hatz, G. Flossen Stefan Herrmann
Babak Hamwi Marcel Zuschlag
Vera, Brittas und Richards Tochter Lisette Amon/Nora Schipkowski
Cora, Janinas und Knuts Tochter Eileen Fröhlich/Marlene Dittrich

"Ein von Regisseurin Daniela Kranz stringent, mitunter richtig spannend erzählter Abend mit Ewa Rataj als eiskalter Britta im Zentrum." (Süddeutsche Zeitung)

30. Januar 2019

Pressestimmen

"Das Getriebe der Handlung wird mit souveräner Beiläufigkeit der eingesetzten Mittel im Schwung gehalten, das Tempo ist schnell, Musik, Lichtwechsel, fließend ineinander übergehende Szenen werden unaufdringlich auf die Bühne getupft." (nachtkritik.de)

19. Januar 2019

"Im Zentrum der Handlung steht eindeutig die sehr präsente, charismatische Ewa Rataj als Britta Söldner, die immer wieder auch von außen Handlung kommentiert und deren eigentliche Chefin ist." (nachtkritik.de)

19. Januar 2019

"Mit Auftragsarbeiten und Dramatisierungen einschlägiger Romane erzählt das ETA Hoffmann Theater seit Jahren eine Fortsetzungsgeschichte über das Wollen und Werden von Gesellschaft und Politik. "Leere Herzen" passt sich da wunderbar ein." (nachtkritik.de)

19. Januar 2019

"Schaut dieses Stück an! [...] Das Inszenieren von Gegenwartsliteratur ist in diesem Falle hervorragend geglückt." (Rezensöhnchen)

22. Januar 2019

"Die Bühnenadaption zeigt eindrücklich, wie schnell sich eine Gesellschaft verändern kann, wenn Menschlichkeit und Demokratie keine Rolle mehr spielen." (BR Rundschau)

18. Januar 2019

"Leere Herzen überzeugt auf der Bamberger Studiobühne als spannende Romanadaption." (BR Rundschau)

18. Januar 2019

"Rasant ist die Handlung, rasant die Textfassung, rasant die Inszenierung." (Nürnberger Nachrichten)

23. Januar 2019