\ Archiv \ Who is afraid of fuck you all?
THE STORY OF KATHY ACKER - EIN KÖRPEREROTISCHES PUNK-BIOPIC
Empfohlen ab 18 Jahren
B I L D E R - G A L E R I E
"Weiblicher Burroughs", "Pussy, King of the Pirates" oder "Black Tarantula": Kathy Acker trägt ebenso viele Beinamen wie sich Mythen um sie ranken. Zu Lebzeiten eine der wichtigsten amerikanischen Avantgardeschriftstellerinnen und Vorbild für Autorinnen wie Chris Kraus und Virginie Despentes, ist die Ausnahmekünstlerin hierzulande kaum jemandem geläufig.
Kathy Acker (1947 – 1997) war ein weiblicher Underdog, sie steht heute wie kaum eine andere für ihre subversive Art zu leben und zu schaffen. Acker suchte, in der Literatur ebenso wie im Leben, stets die Grenzüberschreitung. Ihre Texte kreisen um das Abgründige – und immer wieder um das eigene Begehren. Ihre Selbstinszenierung gehört genauso zu ihrem Werk wie ihre Prosa und ihre Musik. Sie verhandelt Themen, welche nach wie vor aktuell, in der öffentlichen Debatte vielleicht sogar aktueller denn je sind: Körper, Aneignung, Gewalt, Geschlechterverhältnis, Sex, Macht, Entgrenzung, Ekstase, Einsamkeit und die unstillbare Sehnsucht nach einer Welt, in der man sich als Außenseiter*in nicht mehr gegen den Mainstream verteidigen muss. In der es nicht mehr ums Überleben, sondern ums Leben geht.
Autorin und Regisseurin Paula Thielecke erschafft in "Who is afraid of FUCK YOU ALL?" mit der Bildenden Künstlerin Anna McCarthy und dem Noise-Musiker Anton Kaun ein trash-performatives Gesamtkunstwerk, macht aus Kathy Acker eine Kunstfigur und zeigt den Zuschauer*innen mit ihrer nicht-patriarchalen Heldinnengeschichte die Ikone Kathy in all ihren schillernden Facetten. So gewährt sie einen Einblick in den Vibe, den die "Queen of Punk-Literature" verkörpert – radikal, brachial und bad-ass. Auf unkonventionelle Weise wird der Ikone Acker als lebensbejahend-mahnende Erinnerung gedacht: "Lasst euch nicht kaufen, eure Seelen nicht fressen, auf den Schiffen der Piraten sieht die Welt ganz anders aus."
Hinweis: In dieser Inszenierung kommen Stroboskopeffekte, Nebel und große Lautstärke zum Einsatz. Rollstuhlfahrer*innen bitten wir, sich vor dem Theaterbesuch dieser Inszenierung mit unserer Theaterkasse in Verbindung zu setzen.
Stückdauer: ca. 1 Stunde 20 Minuten
PREMIERE: 15. MÄRZ 2023
Dass sich Paula Thielecke auch selbst in das Stück hineinschrieb, ist eine charmante Idee, die im übrigen ein literarisches Stilmittel Ackers zitiert. Die von Wiebke Jakubicka-Yervis gespielte Studentin Paula halluziniert sich in eine erotische Beziehung mit Acker hinein. Kathy Acker in ihren unterschiedlichen Facetten und Lebensstationen spielen Antonia Bockelmann, Philine Bührer und Jeanne Le Moign. Ihre Texte sprechen und schreien sie oft im Chor. Alle vier Schauspielerinnen interpretieren ihre Rollen mit riesengroßer Spielfreude und ohne erkennbare Beklemmungen angesichts der expliziten Darstellungen und Sprechakte. (Fränkischer Tag)