B I L D E R - G A L E R I E Zwei junge Bankräuber, eine mit allen Wassern gewaschene Heiratsschwindlerin, ein trauernder Ehemann und ein Polizei-Inspektor, der sich nicht an Gesetze hält. Das ist die Personage von Joe Ortons schwarzhumoriger Komödie „Beute“. Die Beute selbst scheint wie vom Erdboden verschluckt. Das Heim der McLeavys ist ein Haus der Trauer. Denn die gute Mrs. McLeavy hat das Zeitliche gesegnet. Ihr Ehemann möchte die Zeit nicht allein verbringen und bittet Fay, die ehemalige Pflegerin seiner Frau, doch noch ein bisschen zu bleiben. Fay ist von der schnellen Truppe: Mr. McLeavy brauche schnellstens eine neue Ehefrau, zwei Wochen Trauerzeit seien da vollkommen ausreichend. In Fays Leben kam es immer wieder vor, dass ein Ehemann früh über den Jordan ging: „Alle meine Ehemänner verstarben. Ich hatte sieben insgesamt. Durchschnittlich einen pro Jahr. Ich bin verschwenderisch, ich weiß“, sagt sie und fragt sich, warum zum Teufel der Schrank nicht zu öffnen ist, in den sie doch nur einen Kleiderbügel hängen möchte. Was darin wohl versteckt ist? Hal McLeavy, Sohn des Hauses und nicht sonderlich mitgenommen vom Tod seiner Mutter, hat schon Pläne geschmiedet für die Zeit nach der Beerdigung: Er will mit seinem Freund Dennis durchbrennen. Zufälligerweise hat er die nötigen finanziellen Mittel. Dass Dennis in dem Bestattungsunternehmen arbeitet, das just neben der Bank liegt, in die gerade eingebrochen wurde, ist natürlich auch Zufall … All diese Zufälle erkennt Inspektor Truscott, angeblich ein Mitarbeiter der Wasserwerke, bald als gar nicht so zufällig. Er wird immer wieder „fälschlicherweise“ für einen Polizisten gehalten und interessiert sich vor allem für die verstorbenen Ehemänner von Fay, den verschlossenen Schrank und den Sarg. Die Frage, wer dann am Ende die Beute erhält, ob sie aufgeteilt oder vielleicht mit dem Sarg vergraben wird, führt in dieser rabenschwarzen Komödie zu aberwitzigen Konstellationen und überraschenden Wendungen ohne Rücksicht auf Pietät und Anstand. „Beute“, das im Original „Loot“ heißt, stammt von Joe Orton, einem der anarchischsten englischen Dramatiker der 1960er Jahre. Orton hat sich im Baukasten der Komödie bedient und seine doppelte Außenseiterposition als Homosexueller aus der Unterschicht in beißende Kritik an oberflächlicher Moral verpackt. Entsprechend tiefschwarz sind seine Stücke – und gespickt mit sexuellen Anspielungen obendrein. Aufführungsdauer: 2 Stunde und 20 Minuten, inkl. Pause PREMIERE: 02. DEZEMBER 2022