\ Archiv \ Lehman Brothers.
Deutsch von Gerda Poschmann-Reichenau
Eine Einführung findet eine halbe Stunde vor Stückbeginn statt.
Bilder-Galerie
Seit dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers im Jahr 2008 steht dieser Name für den Inbegriff der Finanzkrise mit ihren verheerenden Folgen. Begonnen hat die fast 150-jährige Unternehmensgeschichte mit der Ankunft des aus dem fränkischen Rimpar stammenden Heyum Lehmann. 1844 betritt er hoffnungsvoll und auf der Flucht vor der Armut amerikanischen Boden. Bei seiner Ankunft in der Neuen Welt tauscht er als erstes seinen Namen und heißt fortan Henry Lehman. Er eröffnet ein winziges Stoffgeschäft in Alabama und bald folgen ihm seine zwei Brüder nach. Dies ist der Anfang einer schwindelerregenden Erfolgsgeschichte, wie sie nur in Amerika möglich zu sein scheint. Sich streng disziplinierend, hart arbeitend und sorgsam wirtschaftend wächst der Familienbetrieb unaufhörlich. Ob Blue Jeans, Kaffee oder Eisenbahn, ob Finanzierung von Kriegen, Kinofilmen oder Elektronik: Hellsichtig erkennt jede Generation die Zeichen der Zeit und reorganisiert das Unternehmen. Im Zentrum des Interesses steht nicht die Ware, sondern die Ausweitung des Kapitals. Es entsteht ein Finanzimperium und gemäß der Logik des Neoliberalismus folgt der Gang zur Wall Street mitsamt hochriskanten Geschäften. Die Gier der Banker ist maßlos, selbst aus Krisen wird noch wirtschaftlicher Gewinn geschlagen. Bis die Spekulationsblase schließlich platzt.
Der italienische Autor und Theaterregisseur Stefano Massini recherchierte über drei Jahre für sein Stück. Er erzählt vor dem Hintergrund dieser Familiendynastie vom amerikanischen Traum, der zum zerstörerischen Turbokapitalismus wurde. „Lehman Brothers“ wurde als „Bestes neues italienisches Stück“ mit dem renommierten UBU-Preis 2015 ausgezeichnet.
Aufführungsdauer: 2 Stunden und 25 Minuten, eine Pause
PRESSSESTIMMEN
"Sibylle Broll-Pape jagt den Zuschauer mit einer irrsinnigen erzählerischen Rasanz durch 150 Jahre Familiengeschichte. [...] Zugegriffen hat sie ausnahmslos auf die junge Garde des Ensembles [...] Nichts lenkt in dieser Inszenierung vom Gegenstand ab – das ist fesselnd [...]." Süddeutsche Zeitung
"Große Schauspielerleistungen." Fränkischer Tag
"Wer einen [...] Theaterabend sucht, der einen mitnimmt in die Untiefen des Kapitalismus, bei dem aber auch Spaß und Action nicht zu kurz kommen, ist bei den Lehman Brothers genau richtig." Rezensöhnchen