\ Archiv \ Die Kunst der Komödie
B I L D E R - G A L E R I E
Die Schauspielerinnen und Schauspieler konnten eine Zeit lang nicht spielen, ihr Theater war abgebrannt. Jetzt, wo sie den Spielbetrieb wieder aufgenommen haben, scheint das Publikum zu fremdeln und nur zögerlich zu ihnen zurückzufinden. Theaterdirektorin Campese erhofft sich Hilfe vom neu angekommenen Präfekten des Ortes de Caro und spricht bei ihm vor. Ihre Bitte: wenn die Menschen der Stadt sehen, dass sich der Präfekt persönlich als Zuschauer ins Theater begibt, wird ihr Interesse wiedererweckt und sie werden in Scharen ins Theater strömen: "Reichen Sie mir Ihre Hand...zum Ausgleich, kann ich Sie zu Wahrheiten führen", verspricht die Theaterdirektorin, "die niemals sonst von der Rampe...bis zu Ihnen gelangt wären." Nur "um sich zu entspannen", "von privaten und beruflichen Sorgen", würde der Präfekt ins Theater gehen, "nicht um zu ertrinken in einem Meer von Symbolen und Allegorien." Der Präfekt weigert sich zu kommen, er habe mit wirklichen Menschen und deren wirklichen Sorgen genug zu tun. Campese warnt den Präfekten, die Kraft des Spielens und ihre Macht in der Wirklichkeit nicht zu unterschätzen. Der Arzt, der Pfarrer, die Lehrerin, die nacheinander zum Präfekten vorgelassen werden sollen, könnten allesamt Schauspieler und Schauspielerinnen sein und de Caro würde den Unterschied nicht bemerken. Mit diesem beunruhigenden Gedanken lässt Campese den Präfekten zurück - und die "Kunst der Komödie" kann sich voll und ganz entfalten als irrwitzige Wirklichkeit oder wirkliches Spiel.
Eduardo De Filippo war einer der erfolgreichsten italienischen Theaterschaffenden des 20. Jahrhunderts, der vor allem für seine fulminanten Lustspiele bekannt war. "Die Kunst der Komödie" ist sein bekanntestes Stück und ein moderner Klassiker.
Aufführungsdauer: 1 Stunde und 45 Minuten, keine Pause
"In diesem Bewusstsein stellt sich auch das reduzierte, von Nico Zielke verantwortete Bamberger Bühnenbild ganz in den Dienst der Darsteller. Nicht einmal ein geheimnisvoll vor sich hin rauchender Ofen lenkt von ihnen ab: die über ihr meisterhaftes Spiel selbstbegeisterte Katharina Brenner; der die Komik im Prätentiösen findende Stephan Ullrich; die mit eisiger Präzision agierende Ewa Rataj; der sich in einen manischen Furor hineinsteigernde Ansgar Sauern; der atemlos aufgescheuchte Daniel Seniuk; die von Verzweiflung zu Boden gedrückte Clara Kroneck und der sogar als Leiche noch ausdrucksstarke Tim Czerwonatis. Sie alle üben sich in der „Kunst der Komödie" (Fränkischer Tag).
"Über diese Frage alle Fragen lässt Regisseur Sebastian Schug nicht nur den Präfekten im Dunkeln – sondern zu ihrem Vergnügen auch die Zuschauer in ihren Sitzen." (Fränkischer Tag)